Komm doch auch!

Komm doch auch!

Sie hat monatelang gebraucht, bis ich endlich so weit war. Sie hat immer wieder höflich nachgefragt, nie aufdringlich – aber konsequent. Irgendwann war ich so weit und konnte mich dazu aufraffen, es wenigstens zu versuchen. Nur einmal. Einfach mitgehen, mit der Quartiernachbarin, die ich schon so lange kenne. Die ich mag, schätze – und der ich vertraue. Am 1. November 2023 (Allerheiligen!) betraten wir zusammen die Turnhalle Bühl, kurz nach 20 Uhr. Ein gutes Dutzend Frauen war schon da, alle im Turndress, alle guter Laune. Ich schüttelte so manche Hand, hörte so manchen Namen (und kann mir bis heute nicht alle merken).

Und dann ging’s los. Flotte Musik aus dem Lautsprecher. Monika Descombes, die vorne stand und mit dem Aufwärmen begann. Die Beine hierhin, die Arme dort, ich stand ganz hinten in der Halle und hatte meine liebe Mühe, mitzuhalten. Kein Wunder, hatte ich doch seit gut vierzig Jahren nie mehr eine Turnhalle betreten und genauso lange nicht mehr im Kreise anderer Menschen Gymnastik betrieben; geschweige denn, exakt das gemacht, was eine Vorturnerin zeigt. Ich war fest davon überzeugt, dass sei nichts für mich. Und dann?

Ich war bei der Frauenriege Wiedikon angekommen. Und bin geblieben. Demnächst werde ich mein Einjähriges feiern. Ich bin innerhalb der letzten zwölf Monate zu einer stolzen, überzeugten und begeisterten Turnerin geworden. Damit hätte ich nie gerechnet. Nicht vor Allerheiligen 2023. Und noch weniger hätte ich mir vorstellen können, auf was für tolle Frauen ich stossen werde. Jede ist einzigartig, jede anders, jede eine Bereicherung – niemals möchte ich die Stunden mit ihnen in der Turnhalle und das Bier danach missen wollen.

«Komm doch auch!» hat mir die Nachbarin damals gesagt. Ich war mehr als skeptisch. Monatelang. Heute wiederhole ich ihre Worte an alle, die von meiner neusten Sportaktivität hören wollen. Mitglied im Turnverein werden? Ich kann es nur empfehlen.

Brigitte Hürlimann

Weihnachtsfeier der Frauenriege

Am letzten Mittwoch vor den Weihnachtsferien haben wir unsere Turngeräte gegen Lotto-Steine ausgetauscht. Diesen Spass wollte sich niemand entgehen lassen und so waren wir fast vollzählig und amüsierten uns bei Wein und feinstem Essen im Restaurant Oberes Triemli.

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